Georg Friedrich Händel

Georg Friedrich Händel (1685 - 1759)
Georg Friedrich Händel (1685 - 1759) Bildquelle: Wikimedia Commons (gemeinfrei)



Überblick

Halle an der Saale
Halle an der Saale Händel-Denkmal in Halle (Saale), Hermann Heidel, 1859 - Foto: Wikimedia Commons - Autor: dnaw (gemeinfrei)



Georg Friedrich Händel wurde am 23. Februar 1685 in Halle an der Saale, im Herzogtum Magdeburg geboren. Er verstarb am 14. April 1759 in London (England). Händel war ein deutsch-britischer Komponist in der Epoche des Barocks. Sein Hauptwerk umfasst 46 Opern und 25 Oratorien – darunter den Messias mit dem bekannten Chorwerk „Halleluja“ – sowie zahlreiche Werke für Orchester und Kammermusik. Händel, dessen künstlerisches Schaffen sich auf alle musikalischen Genres seiner Zeit erstreckte, war gleichzeitig als Opernunternehmer tätig. Er gilt als einer der fruchtbarsten und einflussreichsten Musiker überhaupt.

Händels Werke gehören seit mehr als 250 Jahren ununterbrochen zum Aufführungsrepertoire, länger als die jedes anderen Komponisten. [1]




Georg Friedrich Händel

Halle an der Saale
Halle an der Saale Stadthaus Halle am Markt, erbaut 1891-1894, Architekt: Emil Schreiterer, davor Denkmal Georg Friedrich Händel Foto: Wikipedia - Autor: Bettenburg - Lizenz s.u.


Georg Friedrich Händel wurde im selben Jahr wie Johann Sebastian Bach und Domenico Scarlatti geboren. Die einzige Quelle zu Händels Jugend ist die von dem Theologen John Mainwaring 1760 in London veröffentlichte Biografie „Memoirs of the life of the Late George Frederic Handel“. Die Angaben zu den frühen Jahren des Komponisten scheint Mainwaring in direkten Gesprächen mit diesem selbst gewonnen zu haben. Neuere Biografen konnten allerdings nachweisen, dass die Chronologie der von ihm geschilderten Ereignisse nicht korrekt sein kann. Da Händel selbst sich nur spärlich über seine Jugend geäußert hat, bleibt das Wissen um diesen Lebensabschnitt bruchstückhaft. Händels Vater Georg war Barbier und Wundarzt. Angestellt war er als Hofchirurg beim Herzog von Sachsen-Weißenfels. [1]


Halle an der Saale
Halle an der Saale ...älteste bekannte Darstellung von Händels Geburtshaus, Stich aus The Illustrated London News vom 18. Juli 1859 - Foto: Wikimedia Commons (gemeinfrei)


Das Haus, in dem die Familie wohnte, kann heute noch besichtigt werden. Als Sechsjähriger spielte Händel Klavier, mit neun Jahren fing er an zu komponieren. Seinem Biografen Mainwaring zufolge strebte Händels Vater Georg Händel, der von Beruf Leibchirurgus und geheimer Kammerdiener war, für seinen Sohn eine juristische Karriere an und stand dessen musikalischen Interessen äußerst ablehnend gegenüber. Mutter Dorothea Händel (geb. Taust; 1651–1730), eine Urenkelin Johannes Olearius’, widmete sich neben den zahlreichen häuslichen Pflichten der Erziehung und Ausbildung ihrer Kinder, wobei – ähnlich wie in ihrem Elternhaus – der Musik ein breiter Raum eingeräumt wurde. Gegen den anfänglichen Widerstand ihres Ehemannes förderte sie insbesondere die musische Begabung ihres Sohnes Georg Friedrich. [1]



George Frideric Handel baptismal register

Eintrag Händels Geburt am am 24. Februar 1685 in das Taufregister - eingebunden über Wikimedia Commons


Halle an der Saale
Halle an der Saale Neue Residenz um 1735 in Halle - Foto: Wikimedia Commons (gemeinfrei)


Der Widerstand des Vaters habe sich erst anlässlich eines Besuchs beim Herzog von Sachsen-Weißenfels auf Schloss Neu-Augustusburg gelegt, auf dem der Hofstaat des Herzogs seit 1680 residierte. Händel, damals noch keine acht Jahre alt, habe dort in Anwesenheit des Herzogs die Orgel gespielt. Dieser habe das Talent des Jungen sofort erkannt und den Vater überzeugt, Georg Friedrich als Musiker ausbilden zu lassen. Händels Lehrer in dieser Zeit war der Organist F. W. Zachow, dem Organisten der Liebfrauenkirche in Halle. Von ihm bekam er Unterricht in Komposition, auf Tasteninstrumenten sowie Oboe und Violine. Sein Lehrer ließ ihn auch eine enorme Menge an Vokalmusik schreiben, und er musste jede Woche eine Motette komponieren.

1701 machte Georg Philipp Telemann auf seiner Reise von Magdeburg nach Leipzig in Halle Station, um den „damahls schon wichtigen Hrn. Georg Fr. Händel“ kennenzulernen. [1]


Hamburg

Hamburg - Stadtplan
Hamburg - Stadtplan Hamburg im Jahr 1730 - Foto: Wikimedia Commons (gemeinfrei)


Ab 1702 studierte er Rechtswissenschaften an der neugegründeten Universität in Halle. Am 13. März 1702 übernahm Händel auch den Organistenposten am Hallenser Dom für ein Probejahr, da der dortige Kantor Leporin kurzfristig entlassen worden war. Im Sommer 1703 trat Händel (als 2. Geiger) eine Stelle im Opernorchester der Deutschen Oper in Hamburg an. Er komponierte in Hamburg drei Opern, von denen „Almira“ (1705) sehr erfolgreich war. Diese Oper (Almira, Königin von Castilien) wurde am 8. Januar 1705 als Händels erste Oper in der Hansestadt aufgeführt. In Hamburg komponierte Händel 1706 noch eine weitere Oper: Florindo und Daphne, die aber solchen Umfang annahm, dass sie in zwei Werke aufgeteilt werden musste- „Der beglückte Florindo“ und „Die verwandelte Daphne“. Zur Uraufführung dieser Doppeloper Anfang 1708 war Händel aber längst in südlichen Gefilden. [1]


Italien

Florenz - Italien
Florenz - Italien Blick auf den Arno und Ponte Vecchio


Von 1707 bis 1710 war Händel in Italien wo er u.a mit Alessandro und Domenico Scarlatti zusammentraf. Hier komponierte er Opern, Oratorien, Kantaten etc.. Seine Oper „Rodrigo“ wurde in Florenz erfolgreich aufgeführt. Nachdem Händel schon mehrmals Angebote von adligen Mäzenen für eine Italienreise abgelehnt hatte, darunter wahrscheinlich eines von Ferdinando de’ Medici, reiste er im Sommer oder Herbst 1706 auf eigene Kosten nach Italien. Händels Studienreise durch Italien währte vier Jahre. Er machte unter anderem Station in Florenz, Rom, Neapel und Venedig. Die genauen Daten seiner Aufenthalte in diesen Städten sind nur teilweise bekannt: zunächst Florenz, dann ab 14. Januar 1707 Rom, ab Herbst 1707 Florenz, seit Februar 1708 wieder Rom, Ende April 1708 Neapel, Juli 1708 Rom und irgendwann 1709 Venedig, Florenz und wieder Venedig. Im Frühjahr 1710 reiste er in Richtung Heimat ab. [1]


London

London
London Queen’s Theatre (ab 1714 King’s Theatre) am Haymarket in London. Hier wurden die meisten Opern Händels aufgeführt - Foto: Wikimedia Commons - Autor: William Capon (1757 – 1827) (gemeinfrei)


Am 4. Juni 1710 erreichte er Hannover, und schon wenige Tage später wurde ihm dort der Posten des Kapellmeisters für jährlich 1500 Reichsthaler angeboten. Er nahm das Angebot an, ließ sich aber zusichern, hin und wieder für längere Zeiträume vom Hof abwesend sein zu dürfen. Diese Option nutzte er schon bald aus: Schon gegen Ende des Jahres reiste er nach London. Er blieb zunächst ein Jahr in London und reizte damit sein Urlaubsmaximum aus. Hier am „Königlichen Theater am Haymarket“ („Queen’s Theatre“) erntete Händel am 24. Februar 1711 seinen ersten großen Erfolg in England mit der Uraufführung seiner Oper Rinaldo. Anfang Juni 1712 ging Händel nach Hannover zurück. Nach nur wenigen Monaten ersuchte Händel den Kurfürsten, nach London zurückkehren zu dürfen, was ihm erlaubt wurde. Im Oktober 1712 reiste Händel wieder nach London, verbrachte dort – von Reisen abgesehen – den Rest seines Lebens und wurde zum berühmtesten und einflussreichsten Komponisten des Landes. [1]




Fest auf der Themse

London
London Händel (Mitte) mit Georg I. auf einer Bootsfahrt auf der Themse - Gemälde von Edouard Jean Conrad Hamman (1819 - 1888) - Foto: Wikimedia Commons (gemeinfrei)


Obwohl Händel seine Abwesenheit vom Hof in Hannover weit überdehnte, ist kein Versuch des Kurfürsten Georg dokumentiert, ihn an seine Verpflichtung in Hannover zu erinnern. Im Oktober 1714 wurde der Kurfürst in der Londoner Westminster Abbey als Georg I. zum König von Großbritannien und Irland gekrönt. In seinem Auftrag komponierte Händel später die Wassermusik, die bei einem Fest auf der Themse wahrscheinlich erstmals 1717 gespielt wurde. Der König verdoppelte Händels Gehalt. Später wurde Händel auch der Musiklehrer der Töchter des Königs. 1716 folgte er dem König kurzzeitig zurück auf deutschen Boden, wo er auch seine Verwandten in Halle besuchte und einen Abstecher nach Ansbach machte. 1727 wurde Händel durch ein eigens für ihn entworfenes Gesetz englischer Staatsbürger. [1]


London -  Trafalgar Square
London - Trafalgar Square Trafalgar Square, Oil on Canvas - James Pollard - Fotoquelle: Wikimedia Commons (gemeinfrei)


Bis 1732 stand für Händel die Oper im Vordergrund seines Schaffens, danach - nach einigen Mißerfolgen - beschäftigte er sich immer mehr mit dem Oratorium. Israel in Egypt (HWV 54) - das erste Oratorium - ist ein Werk in drei Teilen von Georg Friedrich Händel. Die Uraufführung fand am 4. April 1739 im King’s Theatre am Londoner Haymarket statt. Wahrscheinlich wurde zwischen den Akten unter anderem das Orgelkonzert F-Dur The Cuckoo and the Nightingale (Kuckuck und Nachtigall) gespielt, das Händel kurz vorher fertiggestellt hatte. Von kurzen Auslandsreisen abgesehen, wirkte Händel bis zu seinem Tode in England als Komponist, Unternehmer und Orgelvirtuose.

Sechs Jahre vor seinem Tode erblindete Händel. Am 14. April 1759 starb Händel in London als bedeutendster Komponist des Barock- neben Johann Sebastian Bach. [1]


Tod in England

London - Westminster
London - Westminster Westminster Abbey, Picken, Thomas (1846 - 1870) - Foto: Wikimedia Commons (gemeinfrei)


Er wurde in der Westminster Abbey beigesetzt. Dies ist eine der größten Ehrungen, die England zu vergeben hat. Georg Frierich Händel hat fast 50 Opern komponiert. Am berühmtesten ist das Largo aus seiner Oper Xerxes (1738). Von seinen zahlreichen Chorwerken verdienen die Oratorien besondere Aufmerksamkeit. Der Messias (HWV 56) zählt zweifellos zu den bedeutendsten Werken der Gattung. Dieses Werk wurde erstmals am 13. April 1742 in Dublin aufgeführt. Außerdem sind hervorzuheben: Israel in Ägypten (HWV 54 - 1739), Samson (HWV 57 - 1743), Judas Makkabäus ((HWV 63 - 1747), sowie zahlreiche weltliche Oratorien und Kantaten. Zu den Orchesterwerken zählen die Concerti grossi Op. 3 (Oboenkonzerte) und Op.6, Orgelkonzerte Op. 4, Orgelkonzerte Op. 7, Wassermusik und Feuerwerksmusik. Ferner komponierte er Stücke für Kammermusik und Klavier: Solosonaten für Flöte, Oboe oder Geige und Generalbaß, zahlreiche Triosonaten, Kirchensonaten und Kammersonaten. [1]


Hörprobe:


Konzert vom 1. November 2009: Händel zum 250. Todesjahr

Händel- und Haydn Konzert 2009

Hörprobe: Georg Friedrich Händel - Der Messias (III. Teil) - Chor: Würdig ist das Lamm

Kantorei der Friedenskirche Hamborn

Kantorei Buschhausen

Vielharmonie Düsseldorf

Leitung: Wolfgang Koppen

Liveaufnahme vom 1. Nov. 2009 - Thaddäus Löffler


Händel und Mozart

Halle an der Saale
Halle an der Saale Geburtshaus von Georg Friedrich Händel - Bildquelle: Wikipedia - Autor: Tamas Szalai - Lizenz s.u.


Da der Baron van Swieten die Manuskripte zur Verfügung stellte, konnte Mozart sich ausgiebig mit Händels berühmtestem Oratorium, dem "Messias", vertraut machen. Zweimal dirigierte er das Werk im Jahr 1789 (?), und hierfür unterzog er es einer ausgiebigen Bearbeitung. Besonders in die Instrumentation griff Mozart ein und fügte vor allem zusätzliche Bläserstimmen hinzu. Händels Oratorium wurde im Deutschland des 19. Jahrhunderts überwiegend in der Mozart-Fassung aufgeführt. Auch im Köchel-Verzeichnis (KV) ist diese Bearbeitung mit der Nummer 572 verzeichnet. Zwei weitere Mozart-Bearbeitungen der Werke Händels - die übrigens äußerst selten aufgeführt werden - sind die Kantate "Das Alexanderfest" (KV 591) und die "Ode auf St. Caecilia" (KV 592). [1]


Hörprobe:



Georg Friedrich Händel - Oratorium "Der Messias"

Hörprobe: Der Messias - Chor: Halleluja

Kantorei der Friedenskirche Hamborn

Leitung: Udo Witt


Quellenangabe:

Halle an der Saale
Halle an der Saale Blick zum Torturm des Halleschen Stadtgottesackers - Foto: Wikimedia Commons - Autor: Bettenburg - Lizenz: s.u.


1.:
Die Informationen zur Biografie von Georg Friedrich Händel basieren im Wesentlichen auf dem Artikel Georg Friedrich Händel (Stand 2. Mai 2023) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [34 KB] für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.

Die Fotos "Stadthaus Halle am Markt; Blick zum Torturm des Halleschen Stadtgottesackers; (2 Fotos) - Autor: Bettenburg" - "Geburtshaus von Georg Friedrich Händel - Autor: Tamas Szalai" - "London, Trafalgar Square - Autor: Danny Steaven" stammen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia sind lizenziert unter der Creative-Commons-Lizenz Attribution-ShareAlike 3.0 Unported (CC BY-SA 3.0).