Konzertreisen Teil 6




1778 - Paris

Metz
Metz Moselbrücke in Metz - Bildquelle: Wikipedia (gemeinfrei)



Die Mozarts verlassen Mannheim und fahren über Metz und Clermont nach Paris. Am 23. März 1778 kommen Mozart und seine Mutter in Paris an. Dort konnte Mozart immerhin seine Ballettmusik "Les petits riens" aufführen, bekam darüber hinaus aber keine weiteren Engagements. Mozart war fasziniert vom reichen Musikleben in Paris.


Kompositionen 1778:

KV 313:
Konzert für Flöte mit kleinem Orchester (G-Dur), 3sätzig (Mannheim, 1778),
KV 314: Konzert für Flöte (oder Oboe?) mit kleinem Orchester (D-Dur), (Mannheim, 1778 ?),
KV 315: Andante für Flöte mit kleinem Orchester (C-Dur), (Mannheim, 1778 ?),
KV 301: Sonate für Klavier und Voline (G-Dur), 2sätzig, (Mannheim, Februar 1778),
KV 302: Sonate für Klavier und Violine (Es-Dur), 2sätzig, (Mannheim, Anfang 1778),
KV 303: Sonate für Klavier und Violine (C-Dur), 2sätzig, (Mannheim, Februar 1778),
KV 305: Sonate für Klavier und Violine (A-Dur), 2sätzig, (Mannheim, 1778),
KV 294: Rezitativ und Arie für Sopran (Alcandro, lo confesso" bzw. "Non so, d'onde viene") mit Orchester, (Mannheim, 24. Februar 1778 für Aloysia Weber),
KV 295: Arie für Tenor ("Se al labbro mio non credi) mit Orchester, (Mannheim, 27. Februar 1778),
KV 308: Ariette ("Dans un bois solitaire") für Singstimme und Klavier, Text von Antoine Houdart de la Motte (Mannheim, Februar 1778 für Auguste Wendling),
KV 296: Sonate für Klavier und Violine (C-Dur), 3sätzig, (Mannheim, 11. März 1778),
KV 322: Kyrie für 4 Singstimmen, Orchester und Orgel (Fragment) - (Mannheim, Anfang 1778),
KV 299: Konzert für Flöte und Harfe mit Orchester (C-Dur), 3sätzig, (Paris, April 1778),
KV 298: Quartett für Streicher (A-Dur), 4sätzig, (Paris, 1778),
KV 354: 12 Variationen für Klavier über "Je suis Lindor", Romanze aus A.L. Baudrons Vertonung des "Barbier" von Beaumarchais (Paris, 1778),
KV 300: Gavotte für Orchester (Paris, Mai oder Juni 1778),
KV 297: Sinfonie (D-Dur), 3sätzig, (Paris, Juni 1778),
KV 316: Rezitativ und Arie für Sopran - (begonnen wahrscheinlich in Paris 1778, vollendet in München, 8. Januar 1779, für Aloysia Weber),
KV 304: Sonate für Klavier und Violine (e-Moll), 2sätzig, (Paris, 1778),
KV 310: Sonate für Klavier (a-Moll), 3sätzig, (Paris, 1778),
KV 265: 12 Variationen für Klavier über "Ah, vous dirai-je, mamman" (Paris, 1778),
KV 353: 12 Variationen für Klavier über "La belle Francoise" (Paris, Sommer 1778),
KV 395: Capriccio für Klavier (Paris, Mitte Juli 1778 ?),
KV 330: Sonate für Klavier (C-Dur), 3sätzig, (Paris, Sommer 1778),
KV 331: Sonate für Klavier (A-Dur), mit Variationen im 1. Satz, 3sätzig, (Paris, Sommer 1778 ?),
KV 332: Sonate für Klavier (F-Dur), 3sätzig, (Paris, 1778),
KV 306: Sonate für Klavier und Violine (D-Dur), 3sätzig, (Paris, 1778),
KV 333: Sonate für Klavier (B-Dur), 3sätzig, (Paris, 1778),
KV 264: 9 Variationen für Klavier über ein Thema von Nicolas Dezéde "Lison dormait", (Paris, Spätsommer, 1778 ?),



Mozarts Mutter stirbt

Paris - Comedie Francaise
Paris - Comedie Francaise Gemälde von A. Meunier: Paris, Comédie-Française, 18 Jahrhundert - Bildquelle: Wikipedia (gemeinfrei)


Die Salons und die Oper beeindruckten ihn zutiefst, vor allem die großen Konzerte. Sie hielten vielfältigste Anregungen bereit und er selbst komponierte u.a. für diese Konzerte seine Pariser Sinfonie KV 297, die dann am 18. Juni 1778 in den Pariser "Concerts spirituels" uraufgeführt wurde. Schon am 24. Juni klagt die Mutter über ein Unwohlsein und verlangt erstmals nach einem Arzt. Am 30. Juni bekommt sie die Sterbesakramente und in den frühen Nachmittagsstunden des 3. Juli 1778 wird sie bewußtlos. Anna Maria Mozart stirbt noch am gleichen Abend gegen 22.00 Uhr- ihr Sohn Wolfgang ist bei ihr.


Abreise aus Paris

Paris - Oper
Paris - Oper Palais Garnier, eines der zwei Pariser Opernhäuser (1875) - Bildquelle: Wikipedia (gemeinfrei)


Sie wird einen Tag später auf dem Friedhof von St. Eustache beigesetzt. Der Friedhof der Kirche Saint-Eustache ist inzwischen aufgelassen. An das Grab von Anna Maria Walpurga - Mozarts Mutter - erinnert nur noch eine Gedenktafel, die sich in der Kirche befindet. Im August 1778 begegnet Mozart zum zweiten Mal Johann Christian Bach- dem Sohn von Johann Sebastian Bach. Gegen Ende dieses Monats erhält Wolfgang Post aus Salzburg. Sein Vater hat gegenüber dem Fürsterzbischof Graf Colloredo die Wiedereinstellung seines Sohnes erreicht und er bittet ihn, alsbald nach Salzburg zurückzukehren. Am 26. September 1778 reist Wolfgang aus Paris ab und fährt nach Nancy.


Straßburg, Mannheim und München

Straßburg
Straßburg Petite France - Bildquelle: Wikipedia (Public domain)


Am 4. Oktober geht es weiter nach Straßburg, wo er schließlich am 15. Oktober ankommt. Hier gibt der Meister am 17. Oktober ein Solokonzert. Zwei weitere folgen am 24. und 31. Oktober im Theater Straßburg. Er besucht u.a. den Orgelbauer Silbermann. Über Mannheim kommt er am 25. Dezember 1778 in München an, wo es zum Bruch mit Aloysia Weber kommt, die an die dortige Oper engagiert wurde. Hier trifft er auch die Familie Weber wieder, die im Sommer von Mannheim nach München umgezogen ist.


1779

Salzburg - Schlosspark
Salzburg - Schlosspark Schloss Mirabell und Garten


Am 7. Januar 1779 kommt es zu einer Begegnung mit der Kurfürstin Elisabeth Auguste. Er überreicht ihr seine in Paris gestochenen Violinsonaten, die mit einer Widmung versehen sind. Am 12. Januar wohnt Mozart einer Aufführung der Oper "Alceste" von Anton Schweitzer bei. Am 15. Januar 1779 tritt er den letzten Teil der Heimreise nach Salzburg an. Nach seiner Rückkehr tritt er noch einmal in den Salzburger Dienst. Er wird zum Salzburger "Hof- und Domorganisten" ernannt - was ihm 500 Gulden Gehalt im Jahr einbringt. Im März vollendet Mozart die erst später so genannte "Krönungsmesse" KV 317, deren Uraufführung am 23. März 1779 in der Salzburger Kirche Maria Plain stattfindet. Im Sommer 1779 folgt die Komposition der Sinfonia Concertante für Violine und Viola Es-Dur KV 364. Im September wird Aloysia Weber an die Wiener Oper engagiert.


...wieder in Salzburg

Salzburg - Dom
Salzburg - Dom Domplatz


Mozart an seinen Vater in Salzburg:

„München den 8t jenner 1779

Mon trés cher Pére!

(...) mit einem wort, ich freue mich; und ich verspreche mir schon im voraus die angenehmsten und glücklichsten täge – aber nur in ihrer und meiner liebsten schwester gesellschaft; (...) ich schwöre ihnen bey meiner Ehre daß ich Salzburg und die ihnwonner (ich rede von gebohrnen Salzburgern) nicht leiden kann; – mir ist ihre sprache – ihre lebensart ganz unerträglich; – sie glauben nicht was ich bey der visite hier bey der Made Robinig gelitten habe; – denn ich habe schon lang mit keiner solchen närrin gesprochen; – und zu meinen noch grössern unglück war auch der einfältige und kreuzdumme Mosmayer dabey – Nun weiter; – gestern war ich mit meinen lieben freund Cannabich bey der Churfürstin, und habe meine sonaten übereichet; sie ist hier logirt wie ich ganz gewis einmal logirt seyn werde – wie halt ein privat mensch recht hübsch und niedlich, bis auf die aussicht die miserable ist, logirt sein kann – wir waren eine starcke halbe stund bey ihr, und sie war sehr gnädig; (...)“ [1]



Salzburg
Salzburg Mozartwohnhaus - das sogenannte Tanzmeisterhaus am damaligen Hannibalplatz


Kompositionen 1779:

KV 365:
Konzert für zwei Klaviere mit Orchester (Es-Dur), 3sätzig, (Salzburg, Anfang 1779 ?),
KV 317: Messe (Krönungs-Messe) für 4 Singstimmen, Orchester und Orgel, (Uraufführung in Salzburg, Kirche Maria Plain, 23. März 1779),
KV 329: Sonate (Kirchen-Sonate) für Orchester und Orgel (C-Dur), - (Salzburg, März 1779),
KV 146: Arie für Sopran ("Kommet her, ihr frechen Sünder") mit Streichern und Orgel (Salzburg, März oder April 1779),
KV 328: Sonate (Kirchen-Sonate) für 2 Violinen, Baß und Orgel, (Salzburg, 1779),
KV 378: Sonate für Klavier und Violine (B-Dur), 3sätzig, (Salzburg, 1779),
KV 318: Sinfonie (Ouvertüre) - (G-Dur) - (Salzburg, 26.4.1779),
KV 319: Sinfonie (B-Dur), 4sätzig, (Salzburg, 9. Juli 1779),
KV 320: Serenade für Orchester (D-Dur), 7sätzig, (Salzburg, 1779),
KV 335: 2 Märsche für Orchester (D-Dur) - (Salzburg, August 1779),
KV 334: Divertimento für Streicher und 2 Hörner (D-Dur) (Salzburg, Sommer 1779 ?),
KV 445: Marsch für Streicher und 2 Hörner (D-Dur), (Salzburg, 1779),
KV 364: Konzertante Sinfonie für Violine und Viola mit Orchester, 4sätzig, (Salzburg, 1779 ?),
KV 321: "Vesperae de Dominica" für 4 Singstimmen, Orchester und Orgel, (Salzburg, 1779),
KV 276: "Regina Coeli" für 4 Singstimmen, Orchester und Orgel, (Salzburg,1779),
KV 345: Chöre und Zwischenaktmusik zum Drama "Thamos, König in Ägypten", Text von T. Ph. von Gebler (Salzburg, 1779),
KV 344: "Zaide", Singspiel in 2 Akten, Text von Johann Andreas Schachtner, (Salzburg, 1779),
KV 343: 2 deutsche Kirchenlieder ("O Gottes Lamm, dein Leben", und "Als aus Ägypten Israel") (Salzburg, 1779 ?),


1789 - Prag

Prag - Ansichten
Prag - Ansichten Panorama von Prag


Am 8. April 1789 reist Mozart mit seinem Freund Fürst Carl Lichnowsky zuerst nach Prag, dann weiter nach Dresden und Leipzig. In Prag (Ankunft am 10. April) bekommt er den Auftrag für eine Oper "im Herbst". Er sucht seine Freunde auf dem Gut Bertramka auf- die Familie Duschek. Josepha Duschek weilt allerdings gerade in Dresden und so bietet sich ein Treffen an, da Mozart beabsichtigt, diese Stadt in Kürze aufzusuchen. Schon am 12. April trifft er in Dresden ein und am 14. April 1789 gibt Mozart ein Konzert am Sächsischen Hof vor dem Kurfürsten Friedrich August III.


Dresden, Leipzig, Berlin und Potsdam

Leipzig - Thomaskirche
Leipzig - Thomaskirche Deckengewölbe


Einen Tag später findet der bekannte Orgelwettstreit mit Hässler in der Dresdner Hofkirche statt. Am 22. April gibt Mozart ein Orgelkonzert in der Thomaskirche (Bach-Orgel) in Leipzig. Er reist weiter nach Berlin und Potsdam und gibt am 26. Mai 1789 ein Konzert am preußischen Hof. Mozart wurde am Hof Friedrich Wilhelm II. "äußerst günstig aufgenommen" - angeblich macht ihm der König ein verlockendes Angebot - so der Mozart-Biograf Franz Niemetscheck. Aber aus allen Plänen Mozarts wird nichts und er reist am 28. Mai nach Prag zurück, wo er sich ein paar Tage erholt. Danach reist er enttäuscht nach Wien zurück und trifft hier am 4. Juni 1789 ein.


1791 - letzte Reise nach Prag

Prag - Karlsbrücke
Prag - Karlsbrücke Adam August Müller (1811 – 1844) - Ansicht von Prag mit der Karlsbrücke über der Moldau - Foto: Wikipedia (gemeinfrei)


Am 15. August 1791 bricht Mozart mit Constanze und seinem Schüler Franz Xaver Süßmayer zu seiner letzten Reise - nach Prag - auf. Zu den Krönungsfeierlichkeiten Leopold II. - Leopold wird zum König von Böhmen gekrönt - soll Mozart am 29. August 1791 seine Oper "Don Giovanni" (richtig: Il dissoluto punito ossia il Don Giovanni („Der bestrafte Wüstling oder Don Giovanni“) KV 527 aufführen. Das Werk ist eine Oper in zwei Akten von Wolfgang Amadeus Mozart nach einem Libretto von Lorenzo Da Ponte. Der Reiseschriftsteller Alexander von Kleist, der mit seinem berühmten Namensvetter Heinrich von Kleist ebenfalls nach Prag gekommen war, erzählt:

Er (Mozart) wirkt noch auf künftige Geschlechter, wenn längst die Gebeine der Könige vermodert sind.“


La Clemenza di Tito

Prag
Prag Detail der Kirche St. Maria Schnee in Prag - Foto: Holger Pazdziora


Am 6. September 1791 wird dann seine Festoper "La Clemenza di Tito" aufgeführt. Erst einen Tag vorher (5. September) hatte Mozart die letzten Noten zu diesem Werk geschrieben. Der Titus wird zwar beim Publikum begeistert aufgenommen aber das Kaiserpaar ist sehr zurückhaltend. U.a. besuchte Mozart die Prager Loge "Zur Wahrheit und Einigkeit", wo seine Kantate "Die Maurerfreude" (KV 471) aufgeführt wurde. Mozart ist insgesamt nicht zufrieden mit dem Erfolg dieser Reise, er hatte sich wieder einmal mehr erhofft. Mitte des Monats September verlassen sie Prag und kehren nach Wien zurück.


Quellenangabe:


1.: Zitiert nach Schiedermaier, Ludwig: Die Briefe W. A. Mozarts und seiner Familie. 5 Bände, Band 1. München/ Leipzig 1914, S. 47. - Permalink: Zeno.org - Meine Bibliothek - Contumax GmbH & Co. KG (gemeinfrei)


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